Ein Rennbericht aus der Sicht unseres Supporters René

Am Sonntag, den 17.06.2018 fand in der Hafenstadt Elsinore/Dänemark der European Championship für den Ironman 70.3 statt.
Peter, der noch nie auf der Halbdistanz gestartet ist, war hier gemeldet.
Gesagt-getan!
Freitag morgen um sieben Uhr stand Peter mit Sack und Pack mit seinem Auto vor meiner Haustür und sammelte mich ein. Es ist schon unglaublich was man für die paar Tage einpackt J
Auf dem Weg nach Dänemark wurde sich schon mit deutschsprachigem Hip Hop aus unserer Jugend, Anfang bis Mitte der 90er in die richtige Stimmung gebracht. Zwischendurch immer wieder das Radio leise stellen, um über den kommenden Wettkampf zu fachsimpeln. Was wäre wenn? Welche Verpflegung? Wie oft und vor allem wie? Das Reglement nochmal durchgegangen und Schwups –  waren wir da. Mittlerweile war es 17:00h und die Registration hatte noch auf. Bevor wir also unsere AirBnB  Unterkunft bezugen entschlossen wir uns, Peter sich registrieren lassen.
Das war ziemlich locker und entspannt – Ironman eben. Ist halt einfach gut organisiert. Anschließend noch nen Happen essen und dann ab ins Auto. Dummerweise lief an dem Abend die 4144er Serie und unser Auto war eingeschlossen. Mach nix – kommen wir später an. Bleibt uns noch was Zeit zum shoppen. Und irgendwie sehen die Klamotten schon ganz schön cool aus….
Die Teilnehmer bei dieser Sprintserie waren fast alle mit normalen Rädern unterwegs. Viele davon mit Korb vorne dran, aber wirklich niemand war auf einem Zeitrad. Was uns schon verwunderte. In Deutschland sieht man auch schon auf den Sprintdistanzen die nie endende Materialschlacht. Aber sei es drum – die Teilnehmer hatten ihre reisen Freude und darum geht es uns ja in diesem Sport.
Gegen halb acht konnten wir dann unsere kleine, aber sehr schöne Behausung beziehen. Keine 5 Gehminuten zum Ostseestrand! Es war herrlich. Ne Dose Bier in der Hand und ab an den Strand. Peter hatte bedenken wegen dem Bier, aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass das total Sinn macht und es im Prinzip alle TriColognies so machen….
Am nächsten Tag ging der Wecker um sieben in der Früh. Ein schnelles Frühstück, eine Dusche und einen Kaffee und dann ab auf zur Ironman Area. Mittags startete der Ironkids Run. Ziemlich süß gemacht für die Kids. In der AK 0-4 wurden 250m, 5-8 500m und 9-12 1000m gelaufen. Das war so knuffig anzuschauen wie windelärschige „Athleten“ auf dem roten Teppich den Einlauf machten. Manchen war es so ungeheuer, dass er bei Mama oder Papa auf dem Arm gemacht wurde. Sei es drum – jeder hatte seinen Spaß und eine Medaille bekommen. Und alle trugen sie zu recht mit stolz.
Nun aber wieder zu unserem Anliegen: Nachdem Peters Fahrrad und Wechselbeutel eingecheckt waren, alle Laufwege durchgegangen und alles noch haarklein durchgegangen wurde fuhren wir nach Hause. Den Eindruck von Freitag konnten wir nicht teilen. Was war das für eine Materialschlacht! Gefühlt jedes zweite Zeitfahrrad war mit Scheibe unterwegs! Das war der absolute Hammer was da für ein Material stand. Hinzu kam das Feld der Athleten und Athletinnen. Gefühlt wenig „Jedermänner“, sondern echt athletische Menschen. Wahnsinn! An diesem Punkt waren wir beide schon echt beeindruckt und Peter etwas eingeschüchtert von der „Konkurrenz“. Aber die Kugel ist aus dem Lauf und Morgen ist ja schon Start. Keine Zeit mehr für Selbstzweifel oder ähnlichem. Schade das es für morgen auch Regen und Wind angesagt ist.
Also ab nach Hause, die obligatorischen Pasta gekocht, gegessen, an den Strand und  – ja das machen alle TriColognies so 😉
Sonntag – Raceday!
Nach einer sehr kurzen Nacht für beide ging halb sieben der Wecker. Peter mit Toast mit Marmelade und ich mit nem schönen heißen Kaffee. Meine Ruhe konnte sich leider nicht auf Peter übertragen, sodass wir früher als gedacht uns auf in Richtung Start/Ziel Bereich machten. Wir alle kennen das – wenn’s morgens vor dem Wettkampf ist, dann möchte man auch das es losgeht. Also habe ich Peter möglichst nah an den Startbereich gefahren und mir anschließend einen Parkplatz gesucht. Getroffen haben wir uns dann an der Transition Zone. Nochmal alles durchgesprochen und dann kam schon der Zeitpunkt in den Neo zu schlüpfen. Ich brauche nicht zu erwähnen das Peter ca. 20 Mal vorher auf Toilette musste. Aber auch das kennen wir alle 😉
Peter konnte sich dann noch kurz vor dem Start 10 Minuten warm schwimmen und dann ging es auch schon los! 08:50h die Pro Men, 08:53h die Pro Women und ab 09:00h die Age Grouper per Rolling Start. Ich hatte mich mittlerweile beim Schwimmausstieg platziert um Peter den ersten Support des laufenden Wettkampfes zu geben. Und siehe da – nach guten 37 Minuten kam Peter aus dem Wasser. Er sah entspannt aus und rief mir zu, dass es sehr gut lief. Schön dachte ich, doch exakt in dem Moment fing es auch an zu regnen. Ich persönlich hasse Regen. Besonders auf der Radstrecke. Es ist nicht nur gefährlich, sondern verjagt auch die ganzen Zuschauer. „Aber so ist es halt im hohen Norden“ dachte ich und machte mich auf meinen Geheimplan mit dem Codenamen „Kreide“ in die Tat umzusetzen. Bewaffnet mit 12 Stangen Kreide in verschiedenen Farben bin ich nach Elsinore Stadt rein und habe allen künstlerischen Eingebungen meinen Lauf gelassen. Natürlich kamen neben den drei obligatorischen Kreisen auch der Dom, der Name Peter nebst Startnummer und sogar ein Glas Bier per Kreide auf die Straße. Erstaunlicherweise war ich der einzige, der die Straße bemalte. Immerhin wurde ich mehrmals dabei fotografiert und sogar die Polizei wurde auf mich aufmerksam. Aber es sei ja nur „Chalk“.
Mittlerweile hatte es auch wieder aufgehört zu regnen und die Sonne kam raus – herrlich! Der Sonnengott muss Triathlet sein! Ich habe mir dann einen schönen Punkt zum schauen gesucht und erstmal die Profis bestaunt – es ist der helle Wahnsinn in welcher Geschwindigkeit die hier laufen können. Naja, es ist ja „nur“ nen Halbmarathon ;-))))
Nebenbei hatte ich mir eine tragbare Box mitgenommen und von AC/DC bis Kid Rock alles laufen lassen. Ein paar Krachmacher hatte ich auch mit, sodass ich gut erkennbar und laut meine eigene Party auf der Straße machen konnte.
Zwischendurch habe ichimmer wieder Peter getrackt und seine Radzeiten bestaunt. Super wie er durch kommt – hoffentlich überzockt er nicht. Aber ich kenne Peter als ehrgeizigen, aber besonnenen Typen. Der wird schon wissen was er tut. Und das tat er auch! Nach einem Radsplit von 2:39:20 ist er auf die Laufstrecke gekommen. Jetzt heißt es dreieinhalb Runden durch Elsinore und dann ist es auch „schon“ geschafft.
Die ersten Zwischenzeiten kamen rein: KM 4,6 05:36er Pace, KM 6,3 05:29er Pace und dann kam es zu einem Einbruch. Als ich dann Peter das erste mal auf der Laufstrecke anfeuern konnte meinte er das er eben kotzen musste und nichts essen oder trinken konnte. Das ist natürlich blöd bei mittlerweile 28° und blauem Himmel. Erwähnte ich das der Sonnengott ein Triathlet sein muss? 😉
Also Zähne zusammen und weiter laufen. „Et nützt ja nix“ heißt es bei uns im schönen Kölle. Und eins war Peter klar: death before DNF war hier selbstverständlich! Also hat er sich durch das Laufen gebissen. Beim Zieleinlauf konnte ich ihn am roten Teppich sehen und später dann mit der Medaille um den Hals und sichtlich froh das es rum war. Aber – mit einem Lächeln im Gesicht! Und zu recht sehr stolz auf sich! Nachdem Peter in der Athlete Area sich notdürftig verpflegte konnten wir praktisch schon das Rad und die Beutel holen. Schnell zu Hause duschen und dann schnell noch ne Pizza und natürlich das obligatorische Bier. An dieser Stelle hat Peter etwas Schwäche gezeigt, aber was wäre ich für ein Support, wenn ich ihm nicht dabei helfen würde? Kurzum – ich habe sein Bier auch noch ausgetrunken!
Anschließend sind beiden nur so ins Bett gefallen, denn morgen früh gehts ab in Richtung Heimat. Am nächsten morgen wie verabredet früh um halb sieben raus und auf auf die Bahn. Lediglich bei Kopenhagen, Bremen, Hamburg, im Ruhrpott und vor Köln standen wir im Stau. Also ne Kleinigkeit…
Natürlich gab es wieder Musik unserer Jugend und Fachsimpeleien über den Wettkampf. Hätte Peter schneller laufen können? Oder es auf dem Rad langsamer angehen lassen? Und was war überhaupt im Wasser los? Das alles spielte jetzt keine Rolle mehr, denn Peter ist ab jetzt ein Ironman/2 und hat die besten Voraussetzungen für Hamburg auf seiner ersten Langdistanz! Ich für meinen Teil bin sehr stolz auf ihn und bin guter Dinge, dass er das in Hamburg rocken wird!
Also Pete: rock on!!!!!!!
Euer René aka Firefighter