14.10.2017 – Rennbericht Mick

So Ihr Lieben

Es ist soweit, der Muskelkater in den Fingern vom Grüssen der Leute am Streckenrand ist vorbei und ich kann nen kleinen Bericht über einen der schönsten Wettkämpfe meiner Triathlonkarriere. schreiben.

Als erstes möchte ich ALLEN VON EUCH für die tolle Unterstützung und gute Worte Danken. Es tut mir auch leid, dass ich nicht jeden Tag fleissig den Blogg geschrieben habe. Ich gelobe aber Besserung in der Zukunft. Das ist wie mit vielen Sachen im Leben, beim ersten Mal stellt man sich bisschen blöd an, aber man(n) wird mit der Zeit besser.

Besonderen Dank an meine Eltern und Bruder für die Zeit hier.

An „Tante“ Beate dafür mich an die Hand zu nehmen und Totti Spielberg für die super Zeit.

Und Rebecca und Torsten für super anfeuern und die Super Bilder vom Laufen.

 

Eigentlich muss ich die letzten paar Tage vorher noch erwähnen. Hatte mir kurzfristig nämlich noch schnell etwas Husten und Halsweh gegönnt und an manchem schwachen Moment gar an ein 16:59:59 h Rennen gedacht. Notfalls halt mit dem Kopf unterm Arm, aber ich werde am 14.10.2017 um 7:04:59 Uhr in der Bucht auf den Kanonenschuss warten.

Das einchecken am Vortag lief top. Die Organisation war einfach super. Da haben die Jungs sich nix lumpen lassen. Man hatte einen eigenen Vol…Volen….Voleunt…. HELFER… der einen die Wechselzone erklärt hat. Wie man rein kommt, wo das Rad steht, wo die Beutel hängen und einfach alles. WAHNSINN….das erste Mal das ich wirklich voll im Bilde war. – Ein krasses Gefühl so informiert zu sein. Könnte ich mich dran gewöhnen.

Auf dem Rückweg in die Wohnung noch kurz im Lava Java ein Lava Java Shake rein gehauen und ne Pizza gegessen. Das dann noch mit ner Portion Nudel supplementiert und ich war parat fürs Bett. Um 8 Uhr Abends.

Um 3 Uhr ging der Wecker. Krass….7 Stunden vor ner LD geschlafen und das allererste nach dem Aufwachen war…..Ratet mal….das wichtigste am Rennmorgen 😉

Wenn ein Tag so anfängt kann nix schief gehen.

Meine 6 Scheiben Toast mit Honig rein gedrückt, dazu zwei Kaffee.

Den Pre-Race Beutel fertig gemacht und um 4:45 ging es dann los Richtung Bucht.

Meine Eltern haben mich raus gelassen und das Auto geparkt.

Ich bin dann Richtung Body Marking gewandert….Musik im Ohr und „Tage wie Dieser“ gehört. OMG….ich werde doch nicht anfangen zu heulen.

Aber man hat sich Jahre lang den POPO aufgerissen, triumphiert, gelitten, gehofft, geflucht und oft am Boden gelegen. Alles um sich für Hawaii zu qualifizieren und plötzlich ist es 5 Uhr morgens…..2h Stunden vor dem Start und man steht hier in der Reihe mit den besten Athleten dieses Sports.

Einfach ein krasses Gefühl, dass man nicht in Worte fassen kann einfach ein Privileg ist, es erleben zu dürfen.

Nochmal die Taktik durchgehen……SPASS HABEN und DAYLIGHT Finisher wäre ein Traum. Schwimmen nach ganz außen, Rad rollen lassen und den GA1 Samstagslauf und……LÄCHELN

Das Body Marking ging dann Ratz-Fatz und ich stand in der Wechselzone.

Ab ans Rad, Luft auf die Schlappen, Energie und Wasser montieren. Helm und Brille festmachen. Garmin kontrollieren….FERTIG….das war es….

„So ZORA…wenn ich gleich komme Rocken wir das hier. Du bist mit Abstand die Schönste hier und das obwohl die nicht mal geputzt bist“

Raus aus der Wechselzone, kurzer Stop am Dixi, weiter zu meinen Eltern und meinem Bruder und den Einteiler hoch. Speed Suit drüber. Kappe und Brille in der Hand.

Oh SCHEISSE…..60 min zum Start!!!!!!!!!!!

Langsam in die Wechselzone zurück und mich bei die Masse der Athleten gestellt.

Frodo stand direkt vor mir und machte sich warm und ging dann Richtung Einstieg.

BANG….und die Profis waren auf dem Weg….kurz später die PRO Mädels…

Jetzt öffneten sich die Tore und man konnte ins Wasser steigen. Uff….krass….das fühlt sich kalt an, war das immer so????

Man konnte die Strecke bis zur Wendeboje sehen. Alle 250m eine Boje. Passt.

Habe versucht nach außen zu schwimmen in der Hoffnung, dass es dort nicht so voll ist.

naja…scheint so als ob ich nicht der Einzige war, der diese grandiose Idee hatte.

ich trieb also grob in der Mitte des Feldes in 2. oder 3. Reihe. Als ich mich nach 5min umdrehte….OMG….mindestens 20 Reihen dahinter….SCHLUCK…

Was nun??? Zurück?? Nach außen???

Ok MICK….kurz zusammenfasen.

Das ist der 14.10.2017. Das ist der Pazifik. Die Inselgruppe heißt Hawaii. Du warst vor gefühlten 100 Jahren mal Schwimmer und bis zur ersten Boje könntest gar mit den Profis schwimmen. SCHLUSS MIT ZWEIFELN und schlieslich hatte ich Beate ja nur versprochen vernünftig Rad zu fahren und LANGSAM los zu laufen. Vom Schwimmen war da nie die Rede. ALSO…..5 min TO GO….der Kumpel neben mit Frage, was ich schwimmen würde.

„Breast Stroke and a 2:19 h, to enjoy every fucking second”

5….4…3…2…1….BANG

Kopf runter, Kontrolliert aber hart ziehen, jeder Armzug mit nem guten Kick noch mehr Bums verpasst. JJJJAAAAAAAA so muss sich das anfühlen.

Tritt links, Schlag rechts, der vor mir hätte halt aussen Starten sollen und drüber…“Auswärts sind wir asozial“…WOW…Boje 1…..mal Peilung nehmen….Krass….da sind kein 30 Leute vor mir und ich bin Teil der breiten Spitze….Wie geil ist das denn. So nun einreihen und sauber schwimmen….überall Fische….wie im Aquarium….HAMMER….das ist das Paradies….Du schwimmst grade bei der WM, der Start ist vorbei und es LÄUFT EINFACH.

Das bisschen Treten und Schlagen gehört dazu.

Nach knapp 600m merkte ich dann, dass ich durch den Speedsuit unter beiden Armen Scheuerstellen bekommen. Hab versucht den Einteiler drunter zu richten und musste kurz gleiten…klappte nicht. Egal…dann brennt das eben heute ein wenig.

Die Wende war ziemlich ruppig. Dann zurück auf die Bucht gezielt….So ein Mist….50% ist schon vorbei. Das brennen des Suits war nervig aber durch das Adrenalin halb so schlimm.

Fühlte sich an wie tätowieren. Alles halb so wild.

Die letzten 500m wurden nochmal hart und es gab viel Klopperei im Wasser.

Aus dem Wasser raus….1:00:13 stand dort…KRASS…für ne geplante 1:10 war das schon nicht schlecht.

Speedsuit aus….Duschen….nochmal duschen…und duschen. Weg mit dem Salzwasser.

beutel und ab ins Zelt….OMG…das ist ja schlimmer als Weiberfastnacht aufm Altermarkt.

Absolut kein Platz. Speedsuit in den Beutel und dann hin und her gelaufen um Vaseline zu suchen um meine Scheuerrstellen an den Armen zu bearbeiten. Da Vaseline drauf, Sonnblocker auf die Arme und zum Rad. Rad raus und ab auf die Piste….

 

Die ersten km in Kona sind durch die Masse kompliziert. Echt voll und gefährlich.

Die Abfahrt bevor man den auf den Highway hoch fährt war etwas kriminell.

Alles > 60 kmh, auf ner amerikanischen Strasse (ähnlich wie die Strassen in Köln 1946) aber alles gut gegangen.

Ab auf den Highway. Kopf runter, Tempomat auf 215 W und rollen lassen.

Lief gut, aber wurde ziemlich oft überholt. selbst an den Wellen. Habe da versucht max 280W zudrücken. Schon irgendwie ein komisches Gefühl.

Ab und an kamen einige Zeitfahr Gruppen von hinten wo die Jungs wirklich gelutscht haben.

Hatte kurz vor mich zu ärgern….ABER…..FOR WHAT?????

 

Anfangen zu essen und habe dann bei km 30 festgestellt, dass ich die Gels von High5 wohl nicht vertrage. Hatte wieder das gleiche Bauchweh wie in Klagenfurt. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH.Mist…und nun???

Naja…testen wir heute mal die Produkte von CLIF. Die Bars fand ich ja eh lecker.

 

Habe dann meinen Rhythmus für die Wellen gefunden. Hoch 250-300W max, runter bei 150-180W rollen lassen. Essen wenn es hoch geht, runter klein machen.

nach 50 km bin ich plötzlich wie vor die Wand gefahren. Da ist er….WIND…..GEGENWIND.

Bis dato war das zwar wacklig aber der Wind kam von der Seite. Nun ab es alles von vorne. 260W bei 25 kmh….Oh man..krass.

Was aufbauend war, war die Tatsache das die Schlange an der Penalty Box länger was als die auf dem Damenklo am 11.11.

Die Referees waren wirklich scharfe Hunde. Der Kurs ist gefährdet aber die Jungs haben hart durchgegriffen. SUPER!!!!!

An der Kreuzung nach Hawi wurde es etwas besser, oder es lag an der Tatsache, dass es einfach Bergab ging.

Nach Hawi rauf, wurde es dann wieder harzig. Gegenwind bergauf und da habe ich kurz drüber nachgedacht, das Lutschen doch eigentlich gar nicht so schlecht ist….FUCK….hätte ich mich doch mal an die Gruppe dran gehangen 😀

nein spass….also so klein wie es geht auf dem Auflieger und Kurbeln….Kurbeln….Kurbeln….aller Schmerz geht vorbei….GESCHAFFT…Wendepunkt….

 

„nur noch zurück“ oh man…schon wieder 50% vorbei…

Und dann begannen die einsamsten und gleichzeitig schönsten WK Kilometer meiner Karriere. Hart, anstrengend und sehr sehr heiss aber HAMMER.

Jede Station gekühlt mit Wasser und ab km 130 fing es an die Leute einzusammeln.

Ein geiles Gefühl….einen nach dem anderen kassiert.

Bei 140 musste ich kurz anhalten. ich habe an einer Station den Müll nicht entsorgt und die Flasche in der Hand und wollte die bis zur nächsten in den Einteiler stecken. Flupp….war der Einteiler bis zum Bauch auf und ging nicht mehr hoch weil ich wohl durch die ganze Cola und Gels ziemlich fett geworden bin. Hatte was von Fallschirm. Bei dem Wind keine Chance das bei dem Wind zu schliessen. Also Stop.- Zu gemacht und wieder Fahrt aufgenommen.

Die letzten 40 km waren dann mit dem Gegenwind anstrengend. Habe da auf die Uhr geschaut und schon gedacht….uff…wenn das so läuft, dann kann das ne 5:10er Radzeit werden. Krass….kurz rechnen….1 h schwimmen plus 5:10 h Rad…plus 10 min Wechsel. macht eine SUB10 selbst bei nem 3:40er Marathon…..3:40 ist ein 5:15er Schnitt pro km.

„Like a Walk in the Park“

„AN TAGEN WIE DIESER…WÜNSCHT MAN SICH UNENDLICHKEIT“ und plötzlich hatte ich Tränen in den Augen….das Panorama der Lavafelder….die Sonne….und die Stille….

und schon war der Rad Split vorbei…ab in die Wechselzone. Wieder ganz entspannt.

Und wieder Vaseline gesucht. Da war ja noch was.

 

Raus aus der Wechselzone, Mama, Papa und Andy zugelächelt. Und Beate vor Augen gehabt…..“MICK….GAAAAANZ LANGSAM“

Ok, alles klar…hatte ja den GA1 MASTER-PLAN im Trikot.

Nach der ersten Kurve stand Rebecca mit Torsten und habe super angefeuert. Oh man ist das heiss hier.

Ganz locker 4:35-4:40 gelaufen. Die ersten WALKER überlaufen. (und innerlich gelächelt…“Ihr seid keine schlechten Läufer, einfach nur dumme Radfahrer“) und es ging nur nach vorne. Es gab wenige die überholten, aber ich lief an mehr und mehr Startern vorbei….SOOOO geiles Gefühl.

Ratz Fatz waren die ersten 15 km vorbei und es ging hoch auf den Highway. Auf der Palani kurz gegangen da es einfach nicht effizient war zu laufen. Zu steil.

Dann wieder Pace aufgenommen, wegen der Hitze aber beschlossen in JEDER Aid station zu gehen und zu Kühlen, zu trinken.

Dadurch ist mein km Zeit dann auf grob 4:55 gestiegen. Dafür aber wieder richtig entspannt.

und mit dem breitesten Lächeln gelaufen.

Die Tiefpunkte habe ich mit „Tagen wie dieser“ weg gesungen. Besonders laut ab dem Energy Lab welches dem Ruf wieder alle Ehre gemacht hat. „HOTTER THAN HELL“

Einfach so was von heiss.

ABER……and Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit. Und schon war ich wieder auf dem Highway…..“JUST 8.3 Miles to GO“

Wieder von Station zu Station gehangelt und plötzlich war ich schon an der Palani.

Das steile Ding runter und jedem Kind abgeklatscht. Jetzt nach links…..da vorne rechts…..jetzt nach rechts auf den Ali’i Drive….OMG…..nur noch grade laufen.

Zielkanal…….YEAHHHHHHHH das war es!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Kurz Lage checken…..es ist noch hell…..DAYLIGHT finish geschafft…..es ist noch keine 17:05 Uhr….SUB10 sollte auch noch gepasst haben….Krass

Alles so unreal….was war das denn für ein WK??? so schnell vorbei, hat ja garnicht weh getan….Naja….die Scheuerstellen sind und der blaue dicke Zeh durch den Palani Downhill sind ja Signalrauschen. Einfach Hammer.

Bisschen Essen, Massage und Beate in Empfang genommen.

„AN TAGEN WIE DIESER…WÜNSCHT MAN SICH UNENDLICHKEIT“