Rennbericht Nr.2: Beate :-)

Zurück im kühlen Deutschland wird es Zeit für warme Gedanken :-)…Hier mit etwas Verzögerung mein Rennbericht:

Der Tagesstart

3:45 klingelte der Wecker – nach ein paar Toastbrotscheiben und meinem Dinkelgrießbrei (Geheimrezept!:-) ging es mit meine Beachcruiser ab zur Wechselzone. So schön! Es war noch dunkel, aber die Spannung in der Luft war mächtig zu spüren. Die Massen strömten zum Bodymarking. Alles hell erleuchtet und die ersten Hubschraubergeräusche waren zu hören. GÄNSEHAUT! Special Needs Beutel abgegeben, Bodymarking, Wiegen und dann zum Rad. Luft aufgepumpt, alles gerichtet, einmal tief Luft geholt und dann ein ruhiges Plätzchen zur Fokussierung gesucht. Leider habe ich Mick und auch Nicole nicht mehr gesehen. Dafür Arnaud, den ich noch mit der Vaseline geholfen habe. Dann fiel schon der Startschuss für die Pros…puh! Dann leerte sich etwas die Wechselzone, die Männer gingen zum Start. Noch ein Stoßgebet gen Himmel, eine dicke Vaselineschicht aufgelegt, beide Badekappen und Brille geschnappt und ab zum Schwimmstart.

Das Schwimmen

Ab ins Wasser. Ich habe mich ganz rechts außen positioniert, da ich nach rechts atme. Ich wollte so wenig wie möglich von der Waschmaschine sehen. Aber das war schon ein Gerangel vor dem Start! Die Surfer hatten eine Menge zu tun den Haufen im Griff zu behalten…Und dann fiel schon der Kanonenschuss – schnell die Uhr aktiviert und ab ging’s! Ich bin gut weg gekommen. Und ganz rechts geschwommen. Was mir einige Begegnungen mit den Bojen eingebracht hat und auch einmal mit einem Surfbrett – als Reflex bei der Kampfrichterin entschuldigt: Sie hat aber nur gelacht und gemeint ich sollte doch weiter schwimmen :-). Aber im Ganzen war das wieder eine Prügelei! In Zukunft würde ich gern in die Statuten aufnehmen, dass sich die Frauen doch bitte die Nägel kürzen sollten. So habe ich einen fetten Kratzer quer über meine Wange abbekommen…und einige Schläge und Tritte und Griffe an Schultern und Beine. Aber ich bin ohne Panik durchgekommen. Allerdings haben mich nach etwa 1,5 km die Kräfte etwas verlassen. Keine Ahnung warum, ich hatte mich eigentlich gut gefühlt. Bis zur Wende musste ich dann etwas kämpfen. Der Rückweg ging etwas besser, aber ich habe schon viel Kraft investiert. Und am Ende war die Zeit dafür OK. Mehr aber auch nicht.

Fazit: Gut positioniert, keine Panik, aber ich kann das schneller.

Das Radfahren

Der Wechsel hat relativ schnell geklappt und ab ging es aufs Rad. Schuhe an und zu und schon habe ich die ersten Rufe gehört! Totti, Marc, Rebecca und Thorsten haben mich erkannt!So schön! Mit einem Lächeln ging es auf die Radstrecke. Hoch auf den Highway und erst mal Richtung Kuakini. Da habe ich schon gemerkt: Ich habe keinen Saft in den Beinen. Den Kuakini hoch zur ersten Wende konnte ich nicht ganz die angestrebten Watt treten. Da habe ich mich aber noch beruhigt und gedacht, dass ich mich erst mal einfahren muss und es schon werden wird. Dann die Palani hoch, bei Hannes vorbei und auf den Highway gen Hawi. Da war sehr schnell klar, dass ich keinen guten Tag erwischt habe. Die angestrebten Watt konnte ich nicht annähernd treten. Ich habe zwar ständig überholt und Plätze gut gemacht, aber das Gefühl stimmte nicht. Ich habe mich dennoch wie geplant regelmäßig verpflegt und an jeder Station gekühlt. Nach Hawi hoch, die Wende und zurück. Der Wind blies, oft ziemlich stark und ich dachte mir: gut! Der Wind ist mein Freund und ich komme damit eigentlich immer gut klar. Und ich wollte versuchen auf dem Rückweg vielleicht doch noch etwas mehr Gas zu geben. Aber keine Chance. Die Kraft kam einfach nicht. Trotz regelm äßiger Kühlung wurde es sehr warm unterm Helm und mir wurde etwas schwindelig. Ich habe mich dann an Schildern und Büschen orientiert, um feste Punkte zu fixieren. Das ging dann etwas besser.

Trotz der Gewissheit, dass ich diesmal keine super Radzeit fahren werde, habe ich es genossen! Die Lavafelder, der Blick auf das Meer, die Blumen, die Volunteers und das Gefühl bei DEM Rennen zu starten war einfach wunderbar!!!

In diesem Jahr wurden auch immer wieder Karten verteilt und einmal fuhr eine Kampfrichterin neben mir und stoppte die Zeit meines Überholvorgangs (25sek sind erlaubt)! Krass, das hatte ich noch nie! Das war aber ganz lustig, da sie sehr streng geschaut hat und ich etwas unsicher war, aber der Motorradfahrer mir zugezwinkert und heimlich Zeichen gegeben hat, dass alles ok ist. Da musste ich lachen. So klasse!

Am Popo-Beach habe ich dann mal auf die Uhr geschaut – die Zeit wird vielleicht doch nicht ganz so schlecht wie befürchtet. Also gut zugeredet, dass ich es gleich geschafft habe und ja noch der Marathon kommt :-). Nach 5:31 war ich wieder zurück in der Wechselzone.

Fazit: Keine Beine gehabt – ist manchmal einfach so – dafür war die Zeit noch gut: Da ist mehr drin!!! Aber: Keine Panne, kein Defekt, keine Magenprobleme: LUXUS!

Der Marathon

Der zweite Wechsel lief wieder ganz gut und glatt. Gels in den Anzug gequetscht 🙂 und los. So viele Leute an der Strecke! Und da habe ich wieder meinen Namen gehört! Totti und Marc! Und an der Ecke zum Kuakini auch Ralf, auf der Hualalei dann Rebecca und Thorsten und an der Ecke zum Alii Drive dann die Ryzon-Truppe! So KRASS!!! Da lag „Beate“ auf dem ersten km in der Luft! Und trotz der Enttäuschung über den Radpart war ich so glücklich!!!

Und mit einem Lächeln im Gesicht ging es Richtung ersten Wendepunkt. Ganz schnell war wieder klar: Hier ist nichts flach!!! Also entweder versuchen mit hoher Frequenz die Hügel ruhig hoch zulaufen und dann mit etwas mehr Tempo runter. Das hat eigentlich gut geklappt. Aber: Es war heiß wie Bolle!!! Also Eis, Eis und nochmal Eis. Dazu Schwämme! Ich war komplett nass! Aber ich fühlte mich ganz gut und konnte in etwa das Tempo halten. Das hat Spaß gemacht! Und schnell war die erste Wende da. Und zurück ging es gen Stadt. Da habe ich schon die ersten Frauen eingesammelt, die mich am Anfang mit hohem Tempo überholt haben. Das war für mich super, da das im Laufen bei mir ja nicht so oft passiert.

Zurück in der Stadt wieder an den Massen vorbei. Die 3. Frau kam mir entgegen und auf der Palani dann Frodo. Ich habe geklatscht und ihm etwas zugerufen: Er hat mich angeschaut, mit den Schultern gezuckt und ich bilde mir ein hinter der Brille ein paar Tränen gesehen zu haben. Oh je. Er tat mir total leid! Wie ein Häufchen Elend!!! Aber irgendwie hat mir das sehr viel Motivation gegeben: Ich bin nicht die einzige mit einem nicht perfektem Tag…also los. Weiter. Dann bei Hannes vorbei! Soooo klasse!!!! Durch das jubelnde Spalier gelaufen und am Ende mit 4:30er Tempo! Oh Gott! Nein! 🙂 Gebremst und weiter.

Aber dann wurde es einsam. Und wellig. Und heiß. Und schwer. Die Kilometer bis zum Energy lab zogen sich dahin…zäh. Der Asphalt war heiß. Die Sonne erbarmungslos. Es gingen immer mehr Leute. Engel und Teufel meldeten sich auf meinen Schultern…Aber weiter. Immer weiter.

Irgendwann habe ich dann sie Sonnenkollektoren gesehen. Ab diesem Zeitpunkt ging es wieder besser! Ab ins Lab! Und da gab es diese herrlichen, riesigen, eiskalten Schwämme. 🙂 Ich habe sie mir überall hin gesteckt 🙂 Nur stand da grad der Fotograf, der sich köstlich über mich amüsiert hat 🙂 Wende im Lab. Bei der special needs station neue Gels gebunkert und weiter, immer weiter aus dem Lab raus. Und wieder rauf auf den Highway. Noch 10km. Die Sonne stand noch nicht so sehr tief…vielleicht schaffe ich es doch noch als daylight….also alles mobilisert, gut verpflegt, Eiswasser wann immer möglich über den Körper, mir einen Laufpartner gesucht, mich an seine Fersen geheftet und weiter, immer weiter. Dann versucht bei den Stationen durchzulaufen. Ich könnte es noch schaffen! Noch 5km! Weiter! Bei Hannes vorbei! Jürgen lief laut rufend neben mir her – so klasse!!! Durch das Spalier und Tempo aufgenommen. Das ging plötzlich super! Mit 4:45 die Palani runter. Die Leute haben geklatscht und gerufen, der Sprecher an der Palani-Ecke rief mir zu, das ich ins Ziel fliegen würde. Da entdeckte ich noch eine Frau vor mir: Fixiert, ran gepirscht und mit Tempo überholt. Die Zuschauer riefen und feuerten an. GÄNSEHAUT! Dann Rebecca und Thorsten und ich hatte schon Tränen vor Freude in den Augen! Das Ziel! Und es war noch nicht dunkel, Dämmerung ja, aber noch nicht dunkel :-). Dieser Zieleinlauf ist MAGISCH!

Und ich bekomme nie mit, welche Schwierigkeiten der Sprecher mit der Aussprache meines Namens hat 😉

Mick stand im Ziel und wartete auf mich – so schön! Ich war kaputt…dann ein Blick auf die Uhr. Ich konnte es nicht fassen..Trotz nicht so gutem Schwimmen und Radfahren Kona-Bestzeit! Krass!!!

Fazit: So glücklich! Alles vergessen auf der Finishline! Und Ihr müsst unbedingt mal hin! Es ist einfach mystisch, glaubt mir das! Das kann man nicht beschreiben!

Aber: So kann ich das auch nicht stehen lassen 😉

DANKE Euch allen für das Mitfiebern, Daumendrücken, Mitreisen und Miterleben! So schön mit Euch!!!