3 Tage später: Der Rennbericht

Aloha Ihr Lieben,

vielen, vielen lieben Dank für die vielen Nachrichten, das Daumendrücken und Mitfiebern! Ihr seid so super!!! Ich habe mich riesig gefreut und hatte ganz oft Tränen im Auge! Ich werde jetzt alle Nachrichten nach und nach beantworten. DANKE!

Vorab: Sorry, ich bin noch ganz schön durch den Wind und geflasht – hoffentlich merkt man dies dem Bericht nicht allzu doll an 😉

Vor dem Start

Die beiden letzten Tage vor dem Start war die Luft in Kona voller Spannung! Das Lachen war aus vielen Gesichtern verschwunden und viele waren sehr fokussiert. Auch ich wurde immer angespannter, ruhiger, manchma auch unsicher. Aber am Freitag Abend vor dem Rennen und auch am Rennmorgen selber war ich wieder recht ruhig und habe mich sehr gefreut – das war super! Einen sehr großen Anteil daran hat Luisa, die mich jeden (!) Abend massiert hat, mich umsorgt und ertragen hat – DANKE!!! Meine Beine, meine Füße, Arme und Rücken waren bereit für das Rennen! Und der Kopf auch!

vorbereitung

Der Rennmorgen

Ich habe diesmal sehr entspannt gefrühstückt und habe sogar dabei Zeitung gelesen – meine üliche Routine. Das war perfekt! Dann bin ich nicht mit dem Bus und den anderen zum Start gefahren, sondern ganz entspannt mit dem Beachcruiser und konnte mich auf den 3km nochmal auf das Rennen einstellen und warm fahren 😉 Im Ernst: Ich bin mit einem Lächeln im Gesicht in den Ort gefahren.

In der Wechselzone war schon reges Treiben: Also Bodymarking, wiegen, Luft aufpumpen, Verpflegung deponieren, mich von Arnoud, Andre, Christof, Melanie und Jil verabschieden, Beutel abgegeben, Speedsuit anziehen, Badekappen auf und dann hörte ich schon das Hubschraubergeräusch, den hawaiianischen Start-Ruf…GÄNSEHAUT! Und Vorfreude pur!

Das Schwimmen

Und ab ging es mit etwa 700 Starterinnen ins Wasser. Kurzer Check: Brille sitzt, alles OK. Und dann standen wir doch noch 10min an der Startlinie. Das Wassertreten kostet mit der Zeit doch etwas Kraft 😉 Und da wurde schon gerangelt…puh. Ich habe mich dann vorsichtshalber etwas weiter hinten, 3. Reihe einsortiert. Und dann viel der Kanonenschuss, den ich im Gegensatz zu vor 2 Jahren diesmal auch gehört habe ;-). Und ab ging die Post. Armwirbel und der ein oder andere Schlag. Aber es ging eingentlich ganz gut und ich bin gefühlt gut mit weg gekommen. Steckte aber in der Gruppe fest und ein Schwimmen war ohne Körperberührung fast nicht möglich. Nach etwa 500m klopfte dann mein altes Problem an: Atemnot, leichter Anflug von Panik und Brustschwimmen. Nach etwa 20m Brust bin ich einfach stehen geblieben  – es ging nicht. Ich habe gewartet, bis die große Gruppe etwas ausgedünnt war. Und habe es dann nochmal ganz langsam probiert und bin gut rein gekommen. In dem Moment war klar, dass schaffe ich, die Panik ist besiegt. Also los. Und zum Glück hatte ich sofort super Füße. Keine Ahnung, wo diese Frau von hinten herkam. Vielleicht ging es ihr wie mir. Sie ist sehr flott und gut orientiert geschwommen. Und ich hinterher. Wieder an die Gruppe ran, dann durch die Gruppe durch. Fast gepflügt! Diese Füße habe ich nich wieder her gegeben :-). Ich hatte einen sehr guten Rhythmus gefunden und irgendwie ging es schnell und wie waren schon an der Wende. Ich habe mir viel Mühe gegeben, meine Füße nicht zu verlieren, aber in dem Getummel waren sie dann doch weg. Aber ich habe schnell gute, neue gefunden. Und dabei festgestellt, dass ich in einer großen Gruppe schwimme und mich darüber sehr gefreut! Wir haben dann nach und nach die ersten Männer aufgeschwommen und ich konnte den Rhythmus halten. Auf dem Rückweg gibt es oft eine Gegenströmung und am Ende fehlte mir dann doch etwas die Kraft dafür und ich musste eine Füße ziehen lassen. War aber nicht schlimm, da das Pier schon in Griffweite war. Also bewusst etwas lockerer geschwommen, um den Puls runter zu bekommen. Und raus aus dem herrlichen Wasser! Kurze Dusche um das Slazwasser los zu werden und dann ein Blick auf die Uhr: DAS kann nicht sein! Ich bin etwa 8min schneller geschwommen als vor 2 Jahren! Jupijeee! Das erste Ziel ist erreicht! Danke Erik – das ist dein Verdienst!

Vorlauter Euphorie ins Wechselzelt. Dort war Hochbetrieb – alle Stühle besetzt. Also hift nichts, schnell im Stehen gewechselt und gleich weiter.

Der Radpart

Ich bin gut auf das Rad gekommen und die Strecke war zu Beginn nicht ganz so voll wie vor 2 Jahren. Und alle haben sich bemüht, korrekt Abstand zu halten. das war super! Ich hatte aber echt ein paar Tränen im Auge wegen der Schwimmzeit – ich habe mich riesig gefreut!!!  Und dann beim Abbiegen auf den Highway die Hannes’Leute ´gesehen und Luisa! Freude und Motivation pur!!!

Trotz der Freude habe ich versucht, sehr ruhig zu fahren. Mein Plan war die ersten 40-50km betont ruhig zu fahren. Leider musste ich feststellen, dass mein Powermeter nicht richtig funktioniert hat. Ich hatte vergessen, ihn zu kallibrieren. Vermutlich lag es daran. Er zeigte mit Wattwerte zwischen 120-140an. Angepeilt waren 180-200 im Flachen. Vom Gefühl her bin ich die auch getreten…also die Anzeige passte nicht. Mist. Also bin ich nach Gefühl gefahren und habe immer wieder den Puls kontrolliert. Das ging prima! Puls war immer oberer GA1, am Berg auch mal unterer GA2. Fühlte sich super an! Und irgendwie war ich im Gegensatz zu vor 2 Jahren ständig am überholen. Klingt hoffentlich nicht überheblich und arrogant, aber die linke Spur war meine. Bin oft sehr lange einfach links geblieben. Das wunderte mich ein wenig, auch wegen der niedrigen Wattwerte. Aber gut, es hat ja Spaß gemacht und ich fühlte mich super ;-). Etwa bei km 50 wurde der Wind böig, aber im Ganzen war es windig, aber nicht so wie vor 2 Jahren.Ich fand es OK und nicht so schlimm. Der Plan war auch, den Anstieg nach Hawi mit Druck hoch zu fahren und dann das Tempo für die Rückfahrt mitzunehmen. Hat alles super geklappt! Und ich habe das Radfahren genossen! Und es fühlte sich gar nicht so laang an! Etwa 25km vor dem Ziel habe ich dann mal auf die Uhr geschaut: „Oh je! Viel zu schnell!!! Und: So schnell?! Kann nicht sein! Das wäre ja der Hammer! Aber dann kann ich nicht mehr laufen, wenn das stimmt!“ Das waren meine Gedanken: Also etwas Tempo raus genommen und eine höhere Frequenz getrteten, um die Beine für das Laufen locker zu fahren…Aber ich hatte vielleicht ein Lächeln im Gesicht! Gibts doch nicht! Ziel 2 auch erreicht! Jupijee!

Hier ein besonderer Dank und Freddy und KomSport! Das Training nach Watt ist einfach klasse und macht schnell 🙂

Der Marathon

Also runter vom Rad und rein in die Laufschuhe. Puh, aber die ersten Meter waren schwer! Die Zeit stimmte, aber es fühlte sich sehr schwerfällig an. Und mein Fuss tat etwas weh.Der Plan war ja, ruhig zu laufen, damit ich durchlaufen kann. Das habe ich dann auch gemacht. Am Ali’i Drive war eine super Stimmung!!! Ganz viele Leute viele Duschen und Wasserschläuche, viel Musik und super gutes Anfeuern! Und viele konnten meinen Namen nicht aussprechen und riefen nur „Beetee“ – da musste ich immer lachen und nach etwa 10km bin ich auch besser ins Laufen gekommen. Der Fuß wurde besser und das Tempo auch. Die Palani bin ich gut hochgekommen und dort warteten auch schon Hannes‘ Team mit Partymucke und Megafon und mit Luisa! So super!!! Dort mit einem Lächeln vorbei habe ich angefangen, die Meilen der Liste nach abzulaufen. Ich habe mich an alles erinnert! Und das war super! Ich war abgelenkt auf dem langen Highway und habe viel an die jeweiligen Personen gedacht! Das war toll! Das mache ich wieder!

Von den Bedinungen her fand ich es echt gut. Am Anfang war die Sonne noch da, da war es echt heiß. Später war es wolkig un es ging prima. Selbst im Energy Lab wehte ein Lüftchen und es war nicht so heiß. Ich hatte mir diesmal etwas beim Special Needs deponiert: eine große Flasche Wasser zum Duschen und ein paar Gels. Das war prima. Kurz gegangen, geduscht und verpflegt und wieder weiter. Raus aus dem Lab! Super!

Unterwegs habe ich mich mit Andre, Arnoud, Marco, Jochen, Melanie, Annette, Jörg gegrüßt und abgeklatscht! Das war einfach klasse! So schön!!!

Oben auf dem Highway bin ich dann bei den Verpflegungsstellen ein paar Meter gegangen, um gut zu trinken und Eis zu tanken und bin immer wieder gut ans Laufen gekommen. Dann nochmal Hannes (Danke!!!) und ab nach Hause! Und die Sonne stand noch über dem Horizont! Also war klar, dass ich es schaffen kann – daylight finisher!!! Juhu!!!

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Also mich hübsch machen, Anzug zu, Schwämme weg, die Zuschauer anlächeln (die dann zurück jubeln :-), Kunder abklatschen, unter meinem Lieblingsbaum durch, Tränchen verdrücken und überglücklich im Ziel! Mit der Sonne im Blick! 🙂

Beim Blick auf die Uhr konnte ich es nicht glauben: Ich habe alle meine Ziele erreicht: Mich in jeder Disziplin verbessert und mit 10:47 unter 11h geblieben! So ein Flash! Hammer! :-))))

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Ohne Euch, das Mitfiebern, die Gedanken und das Daumendrücken würde das Ganze jedoch keinen Spaß machen! Dieser Erfolg ist auch Euer Erfolg! DANKE nochmal an Euch alle! Ich hoffe, ich kann das irgendwann im Leben zurück geben!

Mahalo und Aloha,

Eure glückliche Beate

PS:

Die vielen freiwilligen Helfer waren DER Hammer!!! Mit welcher Liebe, Enthusiasmus, Freude und Geduld sie dieses Rennen ermöglicht haben hat mich sehr beeindruckt! Den ganzen Tag in der Hitze zu stehen und verschwitzten und fertigen Athleten beizustehen, ist unglaublich!

Und jetzt ist URLAUB angesagt! Heute habe ich mal kurz mein Gefährt getauscht und nach 4h dieser Bewegung konnte ich den herrliche wilden Strand hinter Hawi nur kurz bewundern und musste erstmal eine Runde schlafen, inkl. Hot Stone Massage 😉 . Muskulär geht es mir schon wieder ganz gut, aber der Kopf ist noch in anderen Sphären und durch den Wind. Und ich bin ganz schön müde 😉

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